Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im nächsten Leben würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht mehr so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen. Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben. Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen, Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten; freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur noch gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken; vergiss nicht den jetzigen. Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte. Aber sehen sie … ich bin 85 Jahre alt und ich weiß, dass ich bald sterben werde.
Wenn lieb’ in jenen Welten blüht, die über Sternen ewig währen, wenn dort das teure Herz noch glüht, dieselben Augen, ohne zähren, – wie schön die unbetretnen Sphären! Wie süß zu sterben vor der Zeit, dass Angst und Trauer sich verzehren in deinen Strahlen, Ewigkeit!
So muss es sein! – Nicht für dein Ich bebst du vor jener letzten Schranke und möchtest fliehn und klammerst dich doch an des Daseins morsche Planke. Die Zukunft – lieblicher Gedanke! – gibt Herz dem Herzen einst zurück, und dort im Auferstehnungtranke trinkt Seel’ in Seel’ ein ewig’ Glück.